Nach SEC-Untersuchung zum Insiderhandel: Könnte Ethereum als Wertpapier gelten?

- Die Umstellung von Ethereum auf Proof of Stake (PoS) sowie die Art und Weise, wie Ethereum lanciert wird, hat einige dazu veranlasst, sich zu fragen, ob ETH den Howey-Test besteht.

- Da die ETH-Staker mit der Validierung von Blöcken im Ethereum-Netzwerk Geld verdienen, wird erwartet, dass ETH-Investoren davon profitieren und ETH somit als Sicherheit anerkannt wird. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die SEC Ethereum als Wertpapier einstufen wird.

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Einführung

Das Ethereum Merge-Protokoll könnte die Unklarheit darüber, ob Ethereum ein Wertpapier ist, zurückbringen. Grund dafür ist eine aktuelle Entwicklung, bei der die SEC ein Verfahren wegen Insiderhandels gegen zwei ehemalige Coinbase-Mitarbeiter eingeleitet hat.

In der Klage werden zwei ehemalige Coinbase-Mitarbeiter und ein Freund beschuldigt, 25 verschiedene Kryptowährungen mit Insiderinformationen gekauft und verkauft zu haben. Sie sagten ausdrücklich, dass mindestens neun dieser Krypto-Vermögenswerte als Wertpapiere gelten.

Laut der Klage ist Sicherheit mehr als nur das, was durch den Howey-Test definiert ist. Darin wird erläutert, wie die SEC Krypto-Vermögenswerte, die nicht weiter funktionieren können, wenn der Emittent sich aus der Entwicklung eines Projekts zurückzieht, als Sicherheit betrachtet.

Die bisherige Auffassung der SEC zu Ethereum

In den fast sieben Jahren, seit Ethereum Blöcke produziert, hat es eine erbitterte Debatte über die Einstufung des Coins als Wertpapier gegeben. Die Debatte basierte auf Zweifeln im Markt über die Fähigkeit von Ethereum, den Howey-Test der SEC zu bestehen. Der Howey-Test bestimmt, ob ein Vermögenswert eine Sicherheit darstellt, indem er drei Kriterien prüft:

- ob es sich um eine Geldanlage handelt,

- ob er Teil eines gemeinsamen Unternehmens ist und

- ob bei der Transaktion ein Gewinn erwartet wird.

Im Juli 2015 wurde die Ethereum-Münze ETH im Rahmen eines Initial Coin Offering (ICO) im Tausch gegen Bitcoin verkauft. Mit dem Verkauf von 50 Millionen ETH während der ICO verdiente die Ethereum Foundation, die die Entwicklung des Netzwerks überwacht, mehr als 18 Millionen Dollar. Durch den direkten Verkauf von ETH an die Öffentlichkeit hat die Ethereum Foundation die Investitionsanforderungen erfüllt. Darüber hinaus können wir Ethereum wahrscheinlich als ein gemeinsames Unternehmen betrachten, da das Ethereum-Netzwerk, für das ETH die Währung ist, die direkte Mitwirkung von über 100 Entwicklern erforderte, um es zu starten. Schließlich wurde Ethereum im Juli 2015 eingeführt, 11 Monate vor dem ICO im August 2014. Daher erwarteten die Anleger, dass der Wert von ETH steigen würde, als die Ethereum-Entwickler das Netzwerk starteten. Folglich hätte eine Klage gegen die Ethereum Foundation zum damaligen Zeitpunkt ETH wahrscheinlich als Sicherheit eingestuft.

Die SEC hat die Wertpapierklassifizierung von Ethereum seit den ersten Jahren der Unklarheit geklärt. Trotz des Fundraisings, das die Gründung von Ether begleitete, behauptet William Hinman, ehemaliger Direktor für Unternehmensfinanzierung bei der SEC, dass die aktuellen Angebote und Verkäufe von Ether keine Wertpapiertransaktionen darstellen. Nach Hinmans Einschätzung würde die SEC Ethereum mit ziemlicher Sicherheit nicht rückwirkend als Wertpapier einstufen. Zum Zeitpunkt seiner Rede im Jahr 2018 behauptete er, dass Ethereums Token, ETH, nach US-Recht kein Wertpapier mehr sei, da es ausreichend dezentralisiert sei.

The Merge und die Befürchtung, ein Wertpapier zu sein

Trotz Hinmans Äußerungen wurden die Bedenken, dass ETH als Sicherheit angesehen werden könnte, durch den bevorstehenden Übergang von Ethereum zu Proof of Stake (PoS) neu entfacht. Aufgrund des Updates wird das Ethereum-Netzwerk im Laufe dieses Jahres (voraussichtlich am 19. September 2022) eine erhebliche Umstrukturierung erfahren. Mit der Einführung von Proof of Stake (PoS) wird das bestehende Proof of Work (PoW)-System durch ein Proof of Stake (PoS)-System ersetzt, bei dem unabhängige Miner miteinander konkurrieren, um komplexe Gleichungen zu lösen und Blöcke zu minen. Infolgedessen könnten die Einzelheiten der Funktionsweise des neuen Ethereum-Validierungssystems die frühere Einschätzung von Hinman beeinflussen.

Rockaway

Wird Ethereum durch den Zusammenschluss zu einem Wertpapier?

Um zu verstehen, ob die SEC Ethereum nach dem Zusammenschluss als Wertpapier einstufen sollte, muss man genau wissen, wie sich der Zusammenschluss auf Ethereum auswirken wird.

Derzeit verwendet Ethereum einen Proof of Work (PoW)-Validierungsmechanismus, der es Minern ermöglicht, Blöcke durch Lösen komplexer Gleichungen vorzuschlagen und zu validieren. Als Belohnung für geminte Blöcke zahlt das Netzwerk den Minern zwei Ethereum plus etwaige Prioritätsgebühren, die in Transaktionen enthalten sind.

Nach dem Merge wird Ethereum zu einem Proof of Stake (PoS)-Validierungssystem übergehen, das den derzeitigen Proof of Work (PoW)-Mechanismus ablöst. Unter dem Proof of Stake (PoS)-Protokoll kann jeder Ethereum-Nutzer, der mindestens 32 ETH besitzt, einen vollwertigen Validierungsknoten einrichten, dem Pool der Validierer beitreten und Blöcke validieren. Zusätzlich zu den Prioritätsgebühren, die von Transaktionen erhoben werden, erhalten berechtigte Validatoren eine Belohnung, nachdem jeder Block validiert wurde.

Aufgrund der bevorstehenden technischen Änderungen, die Teil des Merge sind, sind verschiedene Diskussionen über den Sicherheitsstatus von Ethereum entstanden. Adam Levitin, Professor am Georgetown University Law Center, ist der Meinung, dass Ethereum durch den Merge ein "starkes Argument" für die Einstufung als Wertpapier haben wird. Er erklärt, dass Proof of Stake (PoS) den Howey-Test erfüllt, indem es die ETH der Validierer in einem "gemeinsamen Unternehmen" zusammenfasst.

Aktienangebote von registrierten Unternehmen stellen heute die meisten Wertpapiere im Zuständigkeitsbereich der SEC dar. Damit ihre Inhaber Dividenden erhalten können, müssen sie keine besonderen Aufgaben oder Arbeiten ausführen.

Allerdings werden Ethereum-Einsatzgewinne auch durch den Howey-Test als Sicherheit widerlegt. Damit Ethereum-Staking funktioniert, müssen Ethereum-Inhaber ETH-kompatible Computer-Hardware erwerben, die erforderliche Client-Software installieren und konfigurieren, eine Internetverbindung aufrechterhalten und sicherstellen, dass der Validator-Knoten korrekt und ehrlich arbeitet. Da Staker eine bestimmte Leistung erbringen müssen, um vom ETH-Einsatz zu profitieren, haben einige argumentiert, dass sie eine Bezahlung erhalten sollten, anstatt von den Handlungen anderer zu profitieren.

Darüber hinaus werden Validatoren, die Transaktionen nicht ordnungsgemäß melden, mit einem "Slash" bestraft, d.h. das Netzwerk zieht ihnen zur Strafe automatisch die ETH ab. Der historische Präzedenzfall zeigt, dass Ethereum-Validatoren nicht als Wertpapiere betrachtet werden sollten, da sie ihr Einkommen nur durch ihre Bemühungen verdienen und nicht durch die von Investoren und Entwicklern.

Fazit

Nach den Kriterien des Howey-Tests und dem Präzedenzfall, der durch frühere SEC-Fälle geschaffen wurde, wird Ethereum nicht als Wertpapier betrachtet. Selbst wenn die SEC versucht, ihren Zuständigkeitsbereich auf Krypto-Assets auszuweiten, indem sie mehr von ihnen zu Wertpapieren erklärt, scheint es weniger wahrscheinlich, dass Ethereum nach dem Merge zu Proof of Stake (PoS) ins Fadenkreuz der Organisation gerät.

Autor： M. Olatunji, Gate.io Observer, übersetzt von Cedric.P

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