Kann ein Hard Fork das kollabierte LUNA wiederbeleben?

(TL;DR)

1. Am 17. Mai kündigte Do Kwon, Gründer von Terra, den "Terra Reconstruction Plan V2" an, der eine harte Abspaltung der Terra-Blockchain und den Aufbau eines Ökosystems vorsieht, das das UST-Stablecoin-Projekt nicht umfasst.

2. Am 18. Mai reichte die Terra Builder Alliance den Governance-Vorschlag #1623 ein. Wenn der Vorschlag angenommen wird, wird der Hard Fork der Terra-Blockchain am 27. Mai durchgeführt. Bis jetzt hat der Vorschlag bei der Online-Abstimmung 80,25% Unterstützung erhalten.

3. Das Terra-Ökosystem, die UST-Performance und der LUNA-Preis stehen und fallen selten allein.

4. Auch wenn der "Terra-Wiederaufbauplan V2" in verschiedenen Kreisen Streit ausgelöst hat, so hat er doch auch einen Hoffnungsschimmer für wichtige Projekte im Rahmen des Terra-Ökosystems gegeben.

Am 17. Mai kündigte Do Kwon, der Gründer von Terra, den "Terra Reconstruction Plan V2" an, der eine harte Abspaltung der Terra-Blockchain und den Aufbau eines Ökosystems vorsieht, das das UST-Stablecoin-Projekt nicht umfasst. Die bestehende Terra-Blockchain und der Luna-Token werden in Terra Classic und Luna Classic (LUNC) umbenannt, und die neu geforkete Blockchain wird stattdessen Terra und LUNA als Signale verwenden.

Zuvor, am 14. Mai, hatten Do Kwon und andere den Vorschlag unterbreitet, die Terra-Blockchain aufzulösen und LUNA-Token neu zu verteilen, was eine umfangreiche Diskussion in der Terra-Gemeinschaft sowie in der gesamten Krypto-Gemeinschaft auslöste. Die Befürworter des Vorschlags glauben, dass der Fork-Vorschlag das Ökosystem von Terra am Rand des Zusammenbruchs in der Krise wieder aufbauen und die LUNA- und UST-Inhaber entschädigen soll, welche zuvor schwerwiegende Verluste erlitten haben. Demgegenüber stehen die Gegner des Vorschlags, die glauben, dass der Fork sinnlos ist, um LUNA zu retten, und dass die neue Kette wertlos sein wird.

Der vorgeschlagene Wiederaufbauplan V2 hat im Vergleich zu V1 einige Anpassungen in Fragen wie der Token-Zuweisung vorgenommen. Insbesondere wird die neue Terra-Blockchain die Netzwerksicherheit aufrechterhalten, indem sie zusätzliche LUNA-Token ausgibt, mit einer Rendite von 7% pro Jahr. LUNA-Token auf der neuen Kette werden an frühere Inhaber von Luna Classic, Inhaber von UST und wichtige Entwickler der Terra Classic-Blockchain ausgegeben. Konkret liegt die Liefergrenze von LUNA bei 1 Milliarde. 30 % der neu ausgegebenen LUNA werden für die Gemeinschaft reserviert, 10 % werden Entwicklern zugeteilt, und die restlichen 70 % werden entsprechend der Anzahl der gehaltenen Token an LUNC- und UST-Inhaber verteilt. Die Wallet-Adresse der offiziellen Terraform Labs der Terra-Blockchain ist nicht in der Airdrop-Liste aufgeführt, so dass die neue Terra-Blockchain zu einer Blockchain wird, die vollständig im Besitz der Community ist. Darüber hinaus bedeutet dies auch, dass das Terra-Projektteam beschließt, das Stablecoin-Projekt UST aufzugeben, um das gesamte Ökosystem der Terra-Blockchain so gut wie möglich zu erhalten.

Adresse des Vorschlags: https://agora.terra.money/t/terra-ecosystem-revival-plan-2-amended/18498

Am 18. Mai reichte die Terra Builder Alliance einen Governance-Vorschlag #1623 ein und stimmte darüber ab, ob der oben erwähnte "Reconstruction Plan V2" genehmigt werden soll. Wenn der Vorschlag angenommen wird, wird der Hard Fork der Terra-Blockchain am 27. Mai durchgeführt. Nach einer früheren Abstimmung, die von der Terra-Community am 17. Mai gestartet wurde, haben 91% der 7082 Stimmen, die von den Community-Mitgliedern bis zum 20. Mai abgegeben wurden, Do Kwons "Reconstruction Plan V2" nicht unterstützt. Einige Mitglieder der Terra-Gemeinschaft sind der Meinung, dass der Gabelungsvorschlag nur den Blauwalen zugute kommt, während die LUNA-Kleinbauern auf sich allein gestellt sind.

Die Abstimmungsergebnisse der Community unterscheiden sich jedoch stark von den On-Chain-Abstimmungsergebnissen des Governance-Vorschlags #1623, da nur ein Konto im Terra-Forum registriert sein muss, um an dieser Abstimmung teilzunehmen, und nicht unbedingt LUNA-Token besitzen muss. Derzeit hat der Terra#1623 Vorschlag 80,25% Unterstützung erhalten, und die Menge der LUNA-Token, die zur Unterstützung ausgewählt wurden, übersteigt bei weitem die Genehmigungsschwelle des Vorschlags.

Adresse für die Abstimmung: https://station.terra.money/proposal/1623

Terra-Ökosystem, LUNA und UST

Wie wir wissen, ist Terra eine 2018 gegründete Layer 1 Public Chain und gehört zum Cosmos. LUNA ist der native Token, Governance-Token und PoS-Staking-Token auf der Terra-Blockchain. Bislang umfasst das Ökosystem von Terra mehr als 100 Projekte, die mehrere Formate wie DeFi, GameFi und NFT umfassen. Das wichtigste Ökosystemprojekt auf Terra ist das algorithmische Stablecoin-Projekt UST, welches diese Krise ausgelöst hat. UST ist auch der wichtigste Stablecoin, der innerhalb des Terra-Ökosystems verwendet wird. Es besteht eine enge Beziehung zwischen LUNA und UST. Die Verankerung zwischen UST und US-Dollar wird durch das Arbitrageverhalten der LUNA-Besitzer realisiert. Die Nutzer können jederzeit LUNA im Wert von 1 $ in der offiziellen Nutzung von Terra gegen einen UST eintauschen oder einen UST gegen einen LUNA im Wert von 1 $ verwenden. Daher steht oder fällt das Terra-Ökosystem, die UST-Leistung und der LUNA-Preis selten allein.

Seit dem 10. Jahrestag ist der Gesamtumlauf von LUNA von etwa 350 Millionen auf 6,5 Billionen angestiegen. In dieser Krise war es gerade die Entkopplung der UST vom US-Dollar, die die Inhaber dazu veranlasste, in aller Eile die Liquidität der UST abzuziehen und sie in LUNA umzutauschen, was zu einem sprunghaften Anstieg des Gesamtumlaufs von LUNA führte und den LUNA-Preis aufgrund der anhaltenden Verkäufe gegen Null tendieren ließ. Daher ist es unwahrscheinlich, dass sich der LUNA-Preis wesentlich erholen wird, bevor der UST-Preis wieder den Ankerpreis erreicht. Aus diesem Grund haben Do Know und andere beschlossen, das Stablecoin-Projekt UST direkt aufzugeben und das Terra-Ökosystem direkt durch eine Hard Fork neu zu starten. In diesem "Terra Reconstruction Plan V2", Do Kwon legte den Slogan "Terra ist mehr als $UST".

Quelle: messari.io

Nach dem Ausbrechen der Krise ging nicht nur der LUNA-Token-Preis gegen Null, sondern auch das Terra-Ökosystem TVL (Total Value Locked) fiel laut DeFiLlama von rund 30 Milliarden Dollar in der Hochphase auf nur noch rund 155 Millionen Dollar. Die großen Projekte, die von Anchor repräsentiert werden, sind ebenfalls ernsthaft frustriert und sind bestrebt, einen Weg zu finden, die Situation zu verbessern. Juno, die öffentliche Kette, die zusammen mit Terra zur Struktur des Cosmos-Ökosystems gehört, reichte diesen Projekten Olivenzweige und schlug vor, eine Million JUNOS als Finanzierung für die Verlagerung von Terra-Projekten bereitzustellen. Polygon schlug ebenfalls einen Plan zur Unterstützung der Verlagerung von Terra-Ökosystem-Projekten vor. Einige Projekte, wie z.B. Terra Land, entschieden sich, zu Ethereum zu migrieren und den Projekt-Token neu auszugeben.

Quelle: DeFiLlama

Die Umsetzung des "Terra-Wiederaufbauplans V2" ist zwar von allen Seiten umstritten, hat aber auch eine erste Wende für wichtige Projekte im Rahmen des Terra-Ökosystems gebracht. Kann das neu geschaffene Terra-Ökosystem also auch ohne UST als Wertträger gut funktionieren? Kann der einst zusammengebrochene Gemeinschaftskonsens allmählich wiederhergestellt werden? Kann der LUNA-Preis, ein wichtiger Indikator für die schwere Belastung des Ökosystems Terra, wieder auf den Höhepunkt zurückkehren? Vielleicht kann uns nur die Zeit eine Antwort geben.

Autor：Ashley H., Gate.io Researcher, übersetzt von Cedric.P

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